Vor 22 Jahren starb Marc Vivien Foé bei der Partie zwischen Kamerun und Kolumbien an einem Herzinfarkt auf dem Spielfeld. Die Tragödie beschäftigte auch den deutschen Schiedsrichter lange.
Donnerstag, 26. Juni 2003 – ein Tag, nach dem der Fußball nicht mehr der gleiche war wie zuvor.
An jenem Datum fand eine der größten Tragödien im Fußball statt, denn im Halbfinale des Confederations Cups zwischen Kamerun und Kolumbien brach Kameruns Marc Vivien Foé zusammen und verstarb kurz darauf an Herzversagen – mit 28 Jahren. Er hinterließ seine Frau Marie-Louise und drei kleine Kinder.
Da sich die damalige Leihgabe von Manchester City schon zuvor ein paar Tage nicht wohlgefühlt hatte, sagte er einen Pressetermin kurzfristig ab, um sich untersuchen zu lassen. Hierbei wurde allerdings nichts festgestellt, was den Mittelfeldspieler von seinem Einsatz hätte abhalten können.
40 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit
Seine Frau Marie-Louise wies später darauf hin, dass ihr Mann angeschlagen war und Magenprobleme hatte, sich aber keine Pause gönnen wollte – auch weil er die Partie im Heimstadion seines alten Vereins, Olympique Lyon, als besondere Motivation begriffen hatte.
Der damalige Trainer Winfried Schäfer stellte Foé auf. Die Begegnung wurde bei rund 40 Grad mit hoher Luftfeuchtigkeit absolviert. Schäfer fragte seinen Schützling in der Halbzeit, ob bei ihm alles gut sei. Er bestätigte es und durfte weiterspielen.
Arzt Dr. Heinz-Walter Löhr versuchte Marc Vivien Foé wiederzubeleben
Während der zweiten Hälfte fiel Schäfer der schlechte Zustand seines Mittelfeldspielers auf, woraufhin er ihn auswechseln wollte. Doch Foé weigerte sich und wollte unbedingt weiterspielen.
Kein Defibrillator verfügbar
Sein damaliger Mitspieler Eric Djemba Djemba erinnerte sich vor einigen Jahren in der Sun an die Situation. „Ich war die letzte Person, die mit ihm gesprochen hat. Kurz vorher sagte er zu mir: ‚Eric, ich bin müde‘. Also sagte ich zu ihm, wenn der Ball ins Aus geht, sagen wir dem Trainer Bescheid und er wird ihn auswechseln.“
Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. 16 Minuten vor dem Abpfiff geschah es: Der Kameruner brach im Mittelkreis des Stade de Gerland zusammen. „Wir wussten sofort, dass er tot war“, erklärte Djemba Djemba.
Tatsächlich war Foé zunächst noch am Leben, 45 Minuten lang versuchten Ärzte und Helfer, ihn wiederzubeleben – vergeblich. Ein Defibrillator, der sein Leben womöglich gerettet hätte, war nach Schäfers Angaben damals nicht verfügbar.
„Das war der Tiefpunkt meiner Laufbahn, das wünsche ich niemandem. Ich sah, wie er hinfiel und war auch der Erste, der bei ihm war. Dann kamen die Betreuer, haben ihn behandelt und direkt zum Krankenwagen getragen. Mein erster Gedanke war: Der lebt nicht mehr!“, blickte der deutsche Schiedsrichter Dr. Markus Merk bei Spox auf die damaligen Geschehnisse zurück. „Immer wenn in den anschließenden Monaten auf dem Platz irgendwas passiert ist, ein harter Zweikampf, ein Spieler am Boden, bin ich zusammengezuckt. Meine Gelassenheit war wie weggeblasen.“
Foé hatte erblich bedingte Vorerkrankung des Herzmuskels
Die Todesursache konnte zunächst nicht geklärt werden. Erst in einer zweiten Autopsie wurde festgestellt, dass Foé eine hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) hatte, eine erblich bedingte Vorerkrankung des Herzmuskels, die das Infarktrisiko bei sportlicher Betätigung erhöht.
Der 2004, im Jahr nach Foé, auf dem Platz verstorbene Miklos Feher soll ebenfalls HCM gehabt haben, auch der 2007 mit Todesfolge kollabierte Antonio Puerta hatte eine genetische Herzvorerkrankung.
Während der damals 28-Jährige Foé im Stadioninnenraum um sein Leben kämpfte, wurde die Partie fortgesetzt und seine Mannschaftskollegen schlugen Kolumbien letztlich mit 1:0. Auf Wunsch der Witwe wurde das Finale nicht abgesagt, sondern Kamerun trat gegen Frankreich an.
Auch bei Henry fließen die Tränen
Als die Kameruner den Platz betraten, hatten sie ein lebensgroßes Bild ihres Mitspielers dabei. Zwar gewann Frankreich das Finale mit 1:0, doch am Ende streckten beide Kapitäne zusammen den Pokal in die Luft – für den verstorbenen Marc Vivien Foé. Auch bei Frankreich-Star Thierry Henry flossen die Tränen.
Als „sympathisch, warmherzig und familienorientiert“ beschrieb ihn City-Redakteur David Clayton, der Foé ein Jahr vor der Tragödie das erste Mal zu einem Interview traf, in einer Hommage auf der Website der Skyblues.
Seine Nummer 23 wird bis heute bei City nicht mehr vergeben. Den Schmerz wird das nicht lindern. Auch 22 Jahre später nicht.
22 years ago, Marc Vivien Foé died of a heart attack on the field during the match between Cameroon and Colombia. The tragedy occupied the German referee for a long time.
Thursday, June 26, 2003 – a day after which football was never the same.
On that date, one of the greatest tragedies in football took place, because in the semi-finals of the Confederations Cup between Cameroon and Colombia, Cameroon’s Marc Vivien Foé collapsed and died shortly afterwards of heart failure – at the age of 28. He left behind his wife Marie-Louise and three young children.
Since the then loan player from Manchester City had already felt unwell for a few days, he cancelled a press conference at short notice to have himself examined. However, nothing was found that could have prevented the midfielder from playing.
40 degrees and high humidity
His wife Marie-Louise later pointed out that her husband was battered and had stomach problems, but did not want to take a break – also because he had seen the game in the home stadium of his old club, Olympique Lyon, as a special motivation.
The coach at the time, Winfried Schäfer, put Foé on. The encounter was completed at around 40 degrees with high humidity. Schäfer asked his protégé at half-time if everything was okay with him. He confirmed it and was allowed to continue playing.
Doctor Heinz-Walter Löhr tried to revive Marc Vivien Foé
During the second half, Schäfer noticed the poor condition of his midfielder, whereupon he wanted to substitute him. But Foé refused and was determined to continue playing.
No defibrillator available
His teammate Eric Djemba Djemba recalled the situation a few years ago in The Sun. “I was the last person to speak to him. Shortly before that, he said to me: ‘Eric, I’m tired’. So I said to him, if the ball goes out, we’ll let the coach know and he’ll substitute him.”
But it wasn’t supposed to happen. 16 minutes before the end it happened: The Cameroonian collapsed in the center circle of the Stade de Gerland. “We knew immediately that he was dead,” explained Djemba Djemba.
In fact, Foé was initially still alive, doctors and helpers tried to revive him for 45 minutes – to no avail. According to Schäfer, a defibrillator that could have saved his life was not available at the time.
“That was the lowest point in my career, I don’t wish that on anyone. I saw him fall and was the first to be with him. Then the supervisors came, treated him and carried him directly to the ambulance. My first thought was: He’s not alive anymore!”, the German referee Dr. Markus Merk looked back at the events at the time at Spox. “Whenever something happened on the pitch in the following months, a hard fight, a player on the ground, I flinched. My composure was blown away.”
Foé had a hereditary pre-existing condition of the heart muscle
The cause of death could not be clarified at first. It was only in a second autopsy that it was found that Foé had hypertrophic cardiomyopathy (HCM), a hereditary pre-existing condition of the heart muscle that increases the risk of heart attack during exercise.
Miklos Feher, who died on the pitch in 2004, the year after Foé, is also said to have had HCM, and Antonio Puerta, who collapsed with fatal consequences in 2007, also had a genetic heart condition.
While the then 28-year-old Foé fought for his life inside the stadium, the game continued and his teammates finally beat Colombia 1-0. At the request of the widow, the final was not cancelled, but Cameroon competed against France.
Even Henry sheds tears
When the Cameroonians entered the pitch, they had a life-size picture of their teammate with them. Although France won the final 1-0, in the end both captains raised the trophy together – for the deceased Marc Vivien Foé. France star Thierry Henry also shed tears.
City editor David Clayton, who met Foé for an interview for the first time a year before the tragedy, described him as “sympathetic, warm-hearted and family-oriented” in a tribute on the Skyblues website.
His number 23 is still not awarded at City to this day. That won’t alleviate the pain. Not even 22 years later.